

Polyetheretherketon (PEEK) gilt weithin als Spitzenprodukt unter den Thermoplasten. In der Luft- und Raumfahrt sowie der Medizintechnik wird es aufgrund seiner außergewöhnlichen mechanischen Festigkeit und chemischen Beständigkeit geschätzt und genießt hohes Ansehen – und einen entsprechend hohen Preis. Doch gerade die Eigenschaften, die PEEK so begehrenswert machen, wie sein hoher Schmelzpunkt und seine teilkristalline Struktur, stellen das Schweißen vor eine große Herausforderung.
Für Fertigungsingenieure ist das Fügen von PEEK mehr als nur Wärmezufuhr; es erfordert präzises Wärmemanagement. Dieser Leitfaden geht über die Datenblätter hinaus und beleuchtet die praktischen Aspekte des Schweißens dieses Hochleistungspolymers.
Schon bevor man überhaupt mit dem Schweißen beginnt, entscheidet sich oft schon im Ofen die Entscheidung. PEEK ist hygroskopisch. Obwohl das Ausgangsmaterial aufgrund der Eigenschaften von PEEK die Notwendigkeit spezieller Techniken verdeutlicht, zeigt die praktische Erfahrung, dass Feuchtigkeit ist der stille Killer.. Beim Verschweißen von ungetrocknetem PEEK kommt es an der Grenzfläche zu einer Dampfausdehnung, wodurch Hohlräume entstehen, die die hermetische Abdichtung und die strukturelle Integrität beeinträchtigen.
Obwohl es vier Hauptkategorien von Erwärmungsmethoden gibt, hängt die Wahl in der Regel von der Bauteilgeometrie und dem Produktionsvolumen ab.
Für kleine Bauteile in großen Stückzahlen ist Ultraschallschweißen der Industriestandard. Das Verfahren nutzt hochfrequente Vibrationen (20–120 kHz), um Reibungswärme zu erzeugen.
PEEK verhält sich jedoch anders als amorphe Kunststoffe wie ABS. Aufgrund seines hohen Schmelzpunktes benötigt PEEK einen höheren Energieaufwand.
Wenn die Anwendung eine partikelfreie Entstehung erfordert – wie beispielsweise in der Mikrofluidik oder bei implantierbaren medizinischen Geräten – ist Laserschweißen die Methode der Wahl.
Dieses Verfahren basiert auf einer “Licht-auf-Dunkel”-Anordnung: Ein laserdurchlässiger oberer Teil lässt den Strahl hindurch und erhitzt einen absorbierenden unteren Teil (der oft Ruß enthält).
Bei großen Strukturbauteilen wie Krümmern in der Automobilindustrie ist das Linearvibrationsschweißen das Standardverfahren. Durch das Aneinanderreiben der Teile bei niedrigen Frequenzen (100–500 Hz) unter hohem Druck wird Wärme über große Oberflächen erzeugt.
Diese Technik, die häufig für Prototypen oder Reparaturen eingesetzt wird, verwendet einen Heißluftstrom und einen Schweißdraht.
Das erfolgreiche Verschmelzen der Teile ist nur die halbe Miete. Aufgrund seiner teilkristallinen Struktur kann schnelles Abkühlen zu Eigenspannungen führen und eine amorphe, schwächere Verbindung zur Folge haben.
Um sicherzustellen, dass das Bauteil die im Datenblatt versprochene chemische Beständigkeit und Festigkeit aufweist, wird nach dem Schweißen eine Nachschweißung durchgeführt. Glühprozess ist von entscheidender Bedeutung. Dadurch wird die Kristallinität wiederhergestellt und innere Spannungen abgebaut, wodurch sichergestellt wird, dass das Bauteil unter Last funktioniert.
Beim Schweißen von PEEK geht es weniger darum, eine Methode zu finden, die einfach “funktioniert”, sondern vielmehr darum, einen kontrollierbaren Prozess zu entwickeln. Ob man sich für die Geschwindigkeit des Ultraschalls oder die Präzision des Lasers entscheidet – der Erfolg liegt im Detail: Das Material muss trocken sein, die korrekte Nahtgeometrie muss gestaltet und die thermische Vorgeschichte des Polymers berücksichtigt werden.
